Kuriose Anekdoten aus der Welt des Nahverkehrs

 

11.04.2013; 16:19:57

Warum klaut Marcel immer nur Busse?

Wenn Stehlen zur Sucht wird - Köpenicker hat's auf die großen Gelben abgesehen KÖPENICK - Marcel kann es nicht lassen - die großen "Gelben" sind seine Leidenschaft. In der Nacht zu gestern schlug der 18jährige Köpenicker wieder zu, stahl zum sechsten Mal einen Linienbus, düste los und lieferte sich diesmal sogar eine wilde Verfolgungsjagd. > Weder rote Ampeln, Stoppschilder, auch nicht die Polizeisirenen konnten ihn aufhalten - Marcel W. klemmte hinter dem Steuer des Wagens der Nachtlinie 64 und trat aufs Gas. 50, 80, 100 - der junge Arbeitslose raste durch die Köpenicker Innenstadt, wechselte die Fahrspur hektisch von rechts nach links. Es ging vom Adlergestell, durch die Karlshorster Straße über die Stubenrauchbrücke. Dort nahm eine Zivilstreife die Verfolgung auf. Marcel bog rechts in die Wilhelminenhofstraße- fuhr Richtung Edisonstraße. Die Polizei musste sogar Kreuzungen freiräumen, damit es zu keinem Unfall kam. Erst ein Stau setzte dem Irrsinn ein Ende - nach anderthalb Stunden in der Bahnhof- /Ecke Lindenstraße. Dort konnte die Zivilstreife überholen. Bereits um 17.30 Uhr hatte Marcel den Bus vom Parkplatz auf dem Gelände der Schilkin-Brauerei an der Straße Alt-Kaulsdorf gestohlen. "Der Wagen wird tagsüber als Schulbus eingesetzt, nachts auf der Linie 64", sagt ein Polizeisprecher. Als gegen 21 Uhr ein BVG-Fahrer den "Gelben" holen wollte, bemerkte er den Diebstahl, alarmierte den Sohn des Firmenchefs (21). Da Marcel sich den Bus bereits zweimal "genommen" hatte, fuhr der Unternehmer-Sohn nach Köpenick, entdeckte ihn in der Glienicker Straße, nahm die Verfolgung auf und rief per Handy die Polizei. Insgesamt 235 Kilometer war der Jugendliche diesmal mit dem Gefährt durch Berlin kutschiert. Sein "Glanzstück" leistete sich Marcel allerdings Ende März. Er stahl einen Linienbus der Potsdamer Verkehrsgesellschaft und fuhr zu einem Gerichtstermin nach Moabit - dort sollte er sich wegen Fahrens ohne Führerschein und Fahrerflucht verantworten.Damals kam er ohne Haftbefehl davon. Gestern ließ der Richter allerdings keine Milde walten - Marcel landete vorerst hinter schwedischen Gardinen.

Quelle: Berliner Kurier vom 20. April 2000

 

09.03.2013; 21:53:57

Linienbus in Delitzsch auf Geisterfahrt

Delitzsch. Ein Linienbus hat sich in Delitzsch selbstständig gemacht. Laut Polizei war der Fahrer an einer Haltestelle ausgestiegen, weil die hintere Tür nicht schloss. Noch bevor er an der Tür ankam, habe sich der Bus plötzlich in Bewegung gesetzt. Er rollte über eine Wiese, durchbrach einen Zaun und fuhr auf einen Supermarktparkplatz. Dort rammte er ein Auto und blieb stehen. Verletzt wurde niemand.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 09./ 10. März 2013

 

25.04.2012; 18:40:16

 

Diebe scheitern an Straßenbahn

Bremen. Ein Fluchtversuch von zwei Dieben ist am Flughafen an dem Streckenplan der Straßenbahn gescheitert: Für die beiden jungen Bremer war dieser offenbar zu kompliziert.

Wer mit der Straßenbahn fliehen will, sollte vorher das Streckennetz studieren. Diesen scherzhaft gemeinten Rat erteilt die Bremer Polizei nach einem Vorfall, der sich am Flughafen ereignete. Zwei Männer aus Bremen (30 und 23 Jahre) wollten sich laut Polizei nach umfangreichen Ladendiebstählen im Bremer Flughafen per Straßenbahn absetzen. Mit Bekleidung und Fanartikeln im Wert von 380 Euro sei das diebische Duo in eine Bahn geflohen. Jedoch fuhr diese nicht in Richtung Innenstadt, sondern in die entgegengesetzte Richtung nur eine Station weiter zur Endstation. Anstatt nun zu Fuß das Weite zu suchen, stiegen die leseschwachen Langfinger gleich in die nächste Bahn. Aber auch diese brachte sie auf direktem Weg zurück zum Flughafen. Dort fahndeten Bundespolizisten gerade mit einer Personenbeschreibung nach ihnen. Noch in der Bahn klickten die Handschellen. Die Durchsuchung förderte das Diebesgut und einen gestohlenen Nothammer zu Tage, teilt die Polizei mit.

Quelle: Weser Kurier vom 23.04.2012

 

09.08.2010

Fahrgast stiehlt Busfahrer Brille von der Nase

Potsdam. Mit dem Verlust seiner Brille hatte der Potsdamer Busfahrer wohl nicht gerechnet: Ein erboster Fahrgast klaute ihm das Gestell von der Nase und flüchtete mit seinem Fahrrad in die Dunkelheit. Der Fahrer hatte den etwa 25-jährigen Mann in der Nacht zum Dienstag aufgefordert den Bus zu verlassen. Vor Ärger schnappte sich dieser jedoch kurzerhand die Sehhilfe des 49-jährigen Fahrers, berichtete die Polizei.

Ohne die Brille war für den Busfahrer an eine Weiterfahrt  nicht zu denken und ein Kollege musste einspringen. Schmerzliche Nebenwirkung für den Fahrer: Es ist ungewiss, ob er seine Brille im Wert von 370 Euro je wieder zurückbekommt.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 04.08.2010

17.06.2010

Tramfahrer verfolgt führerlose Bahn in Prag

Prag. Es war eine kuriose, wenn auch gefährliche Szene: Ein Trambahnfahrer hat in Prag sein führerloses Dienstfahrzeug auf dem Fahrrad verfolgt. Die Straßenbahn durchbrach die Absperrung eines Betriebshofes im Stadtteil Motol und rollte dann etwa einen Kilometer eine belebte Straße entlang, in Richtung Innenstadt. Erst als schließlich das Stromnetz abgeschaltet wurde, kam die Straßenbahn zum Stehen. Es befanden sich allerdings glücklicherweise keine Fahrgäste an Bord.

Der Fahrer wurde bei dem fehlgeschlagenen Versuch, das Fahrzeug zu entern, leicht verletzt. Wie es überhaupt zu der irren Situation kommen konnte, war bis gestern Abend noch unklar. (apn)

Quelle: Sächsische Zeitung vom 17. Juni 2010, Rubrik "Auch das gibt's" 

 

Tram rollt leer durch Prag, Fahrer radelt hinterher

Prag (dpa) Eine leere Straßenbahn ist in Prag durch belebte Straßen gefahren, während ihr Fahrer sie auf dem Fahrrad verfolgte. Das Tram war beim Rangieren aus dem Depot gerollt, wie die zuständige Behörde mitteilte.

Der Straßenbahnfahrer hatte sein Fahrzeug nach getaner Arbeit auf einem Gleis abgestellt, an der die Oberleitung keinen Strom führte. Als er den leeren Zug mit der Hilfe von Depot-Arbeitern dort wegschob, bekamen die Motoren plötzlich wieder Strom - der Neuling hatte die elektrische Steuerung angelassen. Verzweifelt lief der Fahrer seinem Zug erst hinterher und schnappte sich später ein Fahrrad. Zum Stehen kam die Bahn nach etwa einem Kilometer aber nur, weil das öffentliche Verkehrsunternehmen den Strom abstellte.

Bei dem ganzen Vorfall am Dienstagabend wurde niemand verletzt. Der Fahrer trug lediglich einen Schrecken und ein paar Schrammen davon.

Quelle: Münstersche Zeitung vom 17. Juni 2010

 

17.06.2010 

Geschichte vom blinden Busfahrer [Dresden]

Es war an einem 1. April Anfang der 80-iger Jahre. (An das genaue Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern). Ich stand am Schillerplatz an der Bushaltestelle der Linie 85 in Richtung Lockwitz. Es fuhr ein Bus selbiger Linie in die Haltestelle ein. Alle Einstiege öffneten, bis auf die vordere und der Fahrer stellte den Motor ab. Unter den wartenden Fahrgästen befand sich auch ein offenbar blinder Mitbürger an der Haltestelle. Er trug eine dunkle Sonnenbrille und einen Hut. In der Hand hatte er einen weißen Blindenstock und an seiner Jacke war, für alle gut sichtbar, das gelbe Blindenzeichen mit den 3 schwarzen Punkten angebracht. Er verhielt sich zunächst unauffällig. Nach ca. 2 Minuten tastete er sich mit seinem Stock an den vorderen Einstieg des Busses, worauf der Fahrer auch die Tür öffnete. Ich dachte, der blinde Mann wollte den Fahrer etwas fragen. Der Mann bat den Fahrer, ihn beim Einsteigen behilflich zu sein. Der Fahrer stand auf und half dem Mann. Dann bat der Mann den Fahrer, ob er sich mal auf den Fahrersitz setzen dürfte. Das wäre schon immer mal sein Wunsch gewesen. Ich saß inzwischen vorn rechts in 2. Reihe und bekam alles gut mit. Der blinde Mann nahm unter Mithilfe des Fahrers auf dem Fahrersitz Platz und genoss sichtlich diesen Moment. Dann bat er den Fahrer, ob er ihm doch mal die vielen Knöpfe und Hebel erklären könnte, die er so im Führerstand vermutete. Das machte der Fahrer auch noch mit und führte die zittrige Hand des Blinden an verschiedene Bedienelemente des Busses. Dies ging so eine Weile und die Fahrgäste waren zum Teil schon etwas unruhig und sehr verwundert über das geduldige Spiel der Beiden. Einige Minuten waren so vergangen bis plötzlich der Fahrer den Bus verließ, um nach etwas zu schauen. Dies nutzte der Blinde, der noch immer auf dem Fahrersitz saß, und tastete nach dem Zündschlüssel, um den Motor zu starten. Nun betätigter er noch das Abfahrtsignal (etwas länger, als man es gewohnt war). Dies war ja bekanntlich das Zeichen, dass die Türen gleich schließen werden. Bei einigen Fahrgästen brach Panik aus und sie versuchten noch schnell den Bus zu verlassen. Denn offenbar hatte der Blinde vor, den Bus in Bewegung zu setzen. Nach bereits erwähntem längerem Klingeln schlossen die Türen tatsächlich und der Bus fuhr an. Nach einigen Metern stoppte der Blinde, stand auf und drehte sich zu den Fahrgästen um. Er nahm Brille und Hut ab und beruhigte die Fahrgäste mit den Worten: April, April!!! Es sein ein abgesprochener Aprilscherz mit seinem Kollegen und es handelt sich um einen ganz normalen Schichtwechsel. Der Blinde war also ein echter Busfahrer der Dresdner Verkehrsbetriebe. Alle waren sehr erheitert und erleichtert und die Fahrt ging sicher weiter. Sicherlich können sich noch einige der Fahrgäste und die beiden Busfahrer an diesen für mich unvergesslichen Tag erinnern. Ich bin gern mit den DVB unterwegs, aber dergleichen erlebte ich nie wieder.


Quelle: www.dvb.de (Autor: Jörg Pellmann)