Up-to-date über die neuen Dresdner Stadtbahnen

08.01.2020

Mockup der neuen Stadtbahn kommt nach Dresden

Noch ist sie Geheimsache. Doch bald können alle Dresdner einsteigen.

Sie ist inzwischen in Dresden, aber noch kein Museumsbesucher hat sie gesehen. Selbst die Lieferung war Geheimsache, so wollten das die Verantwortlichender Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Dresdens neue Straßenbahn steht im Verkehrsmuseum, am Montag soll sie zum ersten Mal gezeigt werden, und ab Mittwoch ist sie dann für fast 14 Tage öffentlich zu sehen.

Es handelt sich um ein Holzmodell des Wagenteils mit dem Platz für den Fahrer, das in Chemnitz hergestellt wurde.Das Modell hat Fenster, eine Tür, Sitze und Haltestangen. Die Präsentation dient nicht nur dazu, dass sich die Dresdner einen ersten Eindruck von der neuen Straßenbahngeneration verschaffen können. Die DVB versprechen sich davon auch letzte Verbesserungsvorschläge, die anschließend beim Bau der ersten echten Bahn berücksichtigt werden können. Deshalb haben sie auch Kundengruppen zur Besichtigung eingeladen, von denen sich die Verantwortlichen spezielle Hinweise erhoffen, zum Beispiel Behinderte und Studenten.

Die neuen Bahnen sind knapp 45 Meter lang. Damit reichen sie nicht ganz an das Längenmaß der aktuell längsten Straßenbahnen heran. Die wichtigste Veränderung: Sie werden 35 Zentimeter breiter. Damit die Wagen an alle Dresdner Haltestellen passen, haben sie im unteren Teil der Wagenkästen einen Knick. Dort werden die Bahnen wieder schmaler. An den Innenmaßen ändert sich dabei aber nichts.

Den Liefervertrag haben die DVB im August unterzeichnet. Diesem Termin ist ein mehrjähriges Verfahren vorausgegangen, in dem die Verkehrsbetriebe ein sogenanntes Lastenheft mit allen technischen Details verfasst haben, die die neuen Bahnen haben sollen. Dort war aufgelistet, dass sich die DVB mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder wünschen. Dort stand, dass die neuen Bahnen Klimaanlagen auch für die Fahrgäste und Ladesteckdosen für Handys haben sollen.

30 Bahnen hat das Unternehmen bestellt. Samt dem 24 Jahre laufenden Kooperationsvertrag für den Service und die langfristige Wartung der Bahnen zahlen die DVB rund 107 Millionen Euro für diesen Großauftrag. Etwas mehr als die Hälfte davon kommt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, letztlich also von der EU.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 03. Januar 2020


26.08.2019

Dresdens Neue

Neue Technik soll mehr Komfort bringen. Was genau an den neuen Bahnen besser ist als an den alten.

Dresden bleibt Bautzen treu. Wenigstens die nächsten 30 Straßenbahnen, die die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) kaufen, kommen von Bombardier und werden in Bautzen komplettiert. Am Donnerstag haben der Hersteller, die DVB- Verantwortlichen und Verkehrs- und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) den Vertrag unterschrieben.

Die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zu den 166 Bombardier- Bahnen, die schon in Dresden fahren, tragen zu mehr Komfort für die Fahrgäste bei. Klimaanlagen werden sie haben, nicht nur für die Fahrer. WLAN gehört zur Serienausstattung, ebenso Ladesteckdosen für Handys, Laptops und Tablets. Große Panoramafenster sollen für helles und freundliches Licht in den Bahnen sorgen. Wenn es dunkel wird, passt sich das LED- Licht in den Straßenbahnen automatisch den Lichtverhältnissen draußen an. Mit verschiedenen Lichtfarben kann dabei sogar die Stimmung in der Bahn beeinflusst werden. Ambientebeleuchtung nennen das die Verantwortlichen der DVB und beim Hersteller. Die Wagenkästen sind 35 Zentimeter breiter als bei den bisherigen Bahnen. So bekommen die Neuen mehr und breitere Sitze, der Mittelgang wird auch breiter. In jeder Bahn gibt es künftig vier Stellflächen für Kinderwagen und Rollstühle, zur Zeit sind es zwei, außerdem steigt die Zahl der Infomonitore an der Straßenbahndecke. Auch die Fahrer haben es künftig leichter. Wenn es eng wird, müssen sie nicht mehr auf die Außenspiegel achten. Die neuen Straßenbahnen haben keine Spiegel mehr, sie werden durch kleine Kameras ersetzt, deren Aufnahmen auf einem Monitor beim Fahrer zu sehen sind.

Wie die aktuellen Straßenbahnen gehören die Neuen zur Flexity- Familie des kanadischen Bombardier- Konzerns und werden in einem Baukastensystem hergestellt. Die Drehgestelle kommen aus Siegen in Nordrhein- Westfalen, der Rohbau entsteht im Bombardier- Werk Görlitz, die Wagenkästen kommen aus Bautzen. Dort werden die Bahnen auch zusammengesetzt. Voraussichtlich Ende 2020 trifft die erste neue Straßenbahn bei den DVB ein.

Samt dem 24 Jahre laufenden Kooperationsvertrag für den Service und die langfristige Wartung der Bahnen zahlen die DVB rund 197 Millionen Euro für diesen Großauftrag. Jede Bahn kostet etwa 4,2 Millionen. Etwas mehr als die Hälfte des Gesamtbetrages kommt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, letztlich also von der EU.

Nach Jahren der Vorbereitung, in denen Fahrgäste befragt, technische Anforderungen definiert und über die Ausstattung entschieden wurde, haben sich neun Firmen um den Auftrag beworben. Darunter war auch ein Unternehmen aus Fernost. Drei davon haben die DVBzu einem Wettbewerb eingeladen. „Am Ende war es richtig eng“, sagte am Donnerstag Alexander Ketterl, der bei Bombardier für das Nahverkehrsgeschäft zuständig ist. Zuletzt war kein weiterer Anbieteraus Deutschland im Rennen, aber ein deutschsprachiger, war am Rand der Vertragsunterzeichnung zu erfahren. Das es sich dabei um die Firma Stadleraus der Schweiz handelte, haben die Verantwortlichen weder bestätigt noch dementiert.

Ende des Jahres wollen sie nun ein erstes Modell präsentieren. Dabei handelt es sich um einen Triebkopf mit Fahrerkabine und eine sogenannte Sänfte, also ein Wagenteil ohne Räder. Dieses 1:1 Modell soll im Verkehrsmuseum gezeigt werden. Es dient auch letzteren Überlegungen zur Innenausstattung, bevor dann die Produktion der ersten Bahnen beginnt.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 23. August 2019