Nahverkehrs - News 2020


News-Archiv


14.12.2020; 12:57 [02]

Vorzeitiges Ende der Cargotram

Eigentlich sollte eine der blauen Bahnen in Dresden noch bis kurz vor Weihnachten fahren. Doch nun kam es anders.

Das Aus kam früher als geplant und auf eine Art und Weise die Straßenbahnfreunden gar nicht gefallen wird. Ab sofort fährt keine Güterstraßenbahn mehr durch Dresden. Die letzte Fahrt fand am Donnerstag Mittag statt, und sie endete direkt vor der Einfahrt zur Gläsernen Manufaktur am Straßburger Platz. Eigentlich war geplant, dass die blaue Straßenbahn noch kurz vor Weihnachten fahren soll. Die letzte planmäßige Tour wäre dann ein Pflichttermin geworden für Straßenbahnfans, die bei solchen Gelegenheiten gern noch einmal Fotos machen. Aus, vorbei, dieses Foto wird in allen Sammlungen fehlen.

Ein Unfall beendete die Ära der VW- Güterstraßenbahn vorfristig. Es passierte gegen 11:15 Uhr. Die blaue Straßenbahn war gerade über den Straßburger Platz gefahren und steuerte auf das Tor der Manufaktur zu. Dort, wo sie nach rechts in die Einfahrt abbiegt, stieß sie mit einem Kleintransporter zusammen. Das Auto sei vermutlich weitergefahren, obwohl die Ampel, die die Straße für die Bahn frei hält, auf „Rot“ stand, sagt der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) Falk Lösch. Bei dem Zusammenstoß wurde niemand verletzt, es gab nur Sachschaden.

DVB- Experten haben die Bahn untersucht: Es sind Karosserieteile am Steuerwagen kaputt gegangen, in dem der Fahrer saß. Doch es gab nicht nur sichtbare Schäden. Auch die vordere Kupplung der Bahn, die gebraucht wird, wenn der Zug bei einer Havarie abgeschleppt werden muss, lässt sich nicht ausklappen. „Die Kapazitäten und die Ersatzteillage sprechen gegen eine kurzfristige Reparatur“, sagt Lösch. VW hat deshalb entschieden – das war die letzte Fahrt der blauen Straßenbahn.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 12. / 13. Dezember 2020


08.01.2020; 18:25 [01]

Mockup der neuen Stadtbahn kommt nach Dresden

Noch ist sie Geheimsache. Doch bald können alle Dresdner einsteigen.

Sie ist inzwischen in Dresden, aber noch kein Museumsbesucher hat sie gesehen. Selbst die Lieferung war Geheimsache, so wollten das die Verantwortlichender Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Dresdens neue Straßenbahn steht im Verkehrsmuseum, am Montag soll sie zum ersten Mal gezeigt werden, und ab Mittwoch ist sie dann für fast 14 Tage öffentlich zu sehen.

Es handelt sich um ein Holzmodell des Wagenteils mit dem Platz für den Fahrer, das in Chemnitz hergestellt wurde.Das Modell hat Fenster, eine Tür, Sitze und Haltestangen. Die Präsentation dient nicht nur dazu, dass sich die Dresdner einen ersten Eindruck von der neuen Straßenbahngeneration verschaffen können. Die DVB versprechen sich davon auch letzte Verbesserungsvorschläge, die anschließend beim Bau der ersten echten Bahn berücksichtigt werden können. Deshalb haben sie auch Kundengruppen zur Besichtigung eingeladen, von denen sich die Verantwortlichen spezielle Hinweise erhoffen, zum Beispiel Behinderte und Studenten.

Die neuen Bahnen sind knapp 45 Meter lang. Damit reichen sie nicht ganz an das Längenmaß der aktuell längsten Straßenbahnen heran. Die wichtigste Veränderung: Sie werden 35 Zentimeter breiter. Damit die Wagen an alle Dresdner Haltestellen passen, haben sie im unteren Teil der Wagenkästen einen Knick. Dort werden die Bahnen wieder schmaler. An den Innenmaßen ändert sich dabei aber nichts.

Den Liefervertrag haben die DVB im August unterzeichnet. Diesem Termin ist ein mehrjähriges Verfahren vorausgegangen, in dem die Verkehrsbetriebe ein sogenanntes Lastenheft mit allen technischen Details verfasst haben, die die neuen Bahnen haben sollen. Dort war aufgelistet, dass sich die DVB mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder wünschen. Dort stand, dass die neuen Bahnen Klimaanlagen auch für die Fahrgäste und Ladesteckdosen für Handys haben sollen.

30 Bahnen hat das Unternehmen bestellt. Samt dem 24 Jahre laufenden Kooperationsvertrag für den Service und die langfristige Wartung der Bahnen zahlen die DVB rund 107 Millionen Euro für diesen Großauftrag. Etwas mehr als die Hälfte davon kommt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, letztlich also von der EU.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 03. Januar 2020

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