Nahverkehrs - News 2017


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21.11.2017; 00:44 [22]

Werden in Dresden die Straßenbahnen knapp?

Die DVB brauchen in den nächsten Wochen fast alle Bahnen. Aber wegen zahlreicher Unfälle sind viele nicht einsetzbar.

Es muss alles fahren, was Räder hat. Diese Regel gilt für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) vor allem in der Adventszeit. Denn wenn die Weihnachtsmärkte geöffnet haben und Geschenke eingekauft werden, nutzen besonders viele Menschen Busse und Bahnen.

Stehen dann viele Fahrzeuge wegen Unfallreparaturen in der Werkstatt, kann es eng werden. Das gilt vor allem für die Straßenbahnen, denn Busse lassen sich leichter ersetzen.

Wie viele Straßenbahnen brauchen die DVB in der Adventszeit?

Das Unternehmen hat 166 moderne Stadtbahnen, 12 Tatratriebwagen und sechs Beiwagen aus Tschechien. 147 Straßenbahnen werden in der Adventszeit gebraucht. Dabei planen die Verkehrsbetriebe mit 144 Stadtbahnen und drei Tatrazügen.

Wie viele Bahnen stehen zurzeit in der Werkstatt?

17 Stadtbahnen können zur Zeit nicht fahren, weil sie repariert werden oder auf Reparaturen warten. Das ist fast die übliche Zahl. Normalerweise sind immer 16 Bahnen in der Werkstatt, unter anderem für Servicearbeiten, weil Bauteile getauscht werden oder weil, wie bei einem Auto, die Hauptuntersuchung erledigt werden muss.

Was geschieht mit der 17. Bahn, die kaputt ist?

Dabei handelt es sich um die siebenteilige Straßenbahn mit der Nummer 2705. Sie wurde 2001 aus Bautzen geliefert un war am 4. August in einen Unfall an der Ecke Fröbelstraße / Emerich- Ambros- Ufer verwickelt. Ein Lkw der auf dem Emerich – Ambos- Ufer Richtung Flügelweg fuhr, ist damals mit der 2 nach Kleinzschachwitz zusammengestoßen.

Die Bahn wurde an der Seite getroffen und sprang aus den Gleisen. Sie soll beim Hersteller Bombardier in Bautzen repariert werden. In der nächsten Woche transportiert ein Tieflader den defekten Zug in das Straßenbahnwerk, erst im nächsten Jahr ist er wieder einsatzbereit.

Welche Unfallzüge sind zurzeit außerdem in der Reparaturwerkstatt?

Zwei Straßenbahnen, die am 24. Oktober und am 5. November an Unfällen auf der Löbtauer Straße und der Stübelallee beteiligt waren. Am 24. Oktober stießen eine Straßenbahn und ein Auto an der Ecke Cottaer Straße / Löbtauer Straße zusammen, der Zug sprang aus den Gleisen. Der Autofahrer und der Fahrer der Straßenbahn wurden verletzt.

Am 5. November, dem vergangenen Sonntag, fuhr auf der Stübelallee eine Bahn gegen einen Pkw. Die Autofahrerin hat die Bahn Richtung Innenstadt wahrscheinlich übersehen, als sie mit ihrem Pkw von der Müller- Berset- Straße auf die Stübelallee fahren wollte. Das Auto kippte auf die Seite und wurde von der Bahn mehrere Meter weit geschoben. Die 26-jährige Fahrerin erlitt schwere Verletzungen. Die Unfallbahn von der Löbtauer soll am Wochenende wieder einsatzbereit sein, die von der Stübelallee bis zum 1. Advent.

Hat die Zahl der Unfälle mit Straßenbahnen zugenommen?

Ja, sie liegt derzeit knapp 18 Prozent über dem Vorjahresniveau. 255 Unfälle mit Straßenbahnen registrierten die DVB zwischen Januar und Oktober 2016. In diesem Jahr waren es bis Ende Oktober 300 Unfälle. „Solche Schwankungen sind nicht ungewöhnlich“, sagt DVB- Sprecher Falk Lösch, „da wird vom kaputten Spiegel bis zum Totalschaden alles gezählt.“

Von Anfang August bis Ende Oktober gab es drei schwere Unfälle: die zwei in der Friedrichstadt, auf der Fröbelstraße und an der Löbtauer Straße, sowie den in Striesen auf der Stübelallee.

Wie reagieren die Verkehrsbetriebe, wenn es im Advent wirklich eng wird?

Dann machen die Werkstattkollegen zusätzliche Nachtschichten, um kaputte Bahnen möglichst schnell wieder einsatzfähig zu bekommen. Das sei auch jetzt schon gelegentlich der Fall, sagt Lösch. Kleine Schäden wie etwa defekte Spiegel konnten problemlos nachts in den eigenen Werkstätten des Unternehmens behoben werden.

Wie sieht es bei steigenden Fahrgastzahlen im nächsten Jahr aus?

Da planen die DVB in der Adventszeit mit bis zu 154 Bahnen im täglichen Einsatz. Durch Schienenersatzverkehr bei Baustellen könnten es aber noch etwas weniger werden. Langfristig benötigt das Unternehmen aber mehr Straßenbahnen. Die erste neue Bahn kommt voraussichtlich 2020.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 10. November 2017

 

13.11.2017; 22:29 [21]

Haltestellenscheiben zerstört

Glasbruch ist auch in anderen Städten ein Thema. Trotzdem hat der Dresdner Fall überrascht.

Der Schaden ist noch nicht behoben und die Vandalen, die am vergangenen Wochenende in Mickten 80 Glasscheiben zertrümmert haben, könnten jederzeit wieder zuschlagen. Diese Sorge treibt die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) um. Der Ersatz der Scheiben an den Haltestellen Sörnewitzer Straße und An der Flutrinne, mit denen Fahrgäste vor Spritzwasser von der Straße geschützt werden, kostet rund 50 000 Euro. Dieses Geld müssen allein die DVB aufbringen, denn eine Versicherung für solche Schäden hat das Unternehmen nicht und die Täter sind nach der nächtlichen Attacke geflüchtet. Niemand hat sie gesehen.

Mit Vandalismusproblemen sind die DVB nicht allein. Auch die Nahverkehrsunternehmen anderer Großstädte setzen an ihren Straßenbahnhaltestellen auf die Glasbarrieren und haben schon erlebt, dass sie zertrümmert wurden. Beispiel Berlin: „Nach Auskunft unserer Fachleute gehen vereinzelt natürlich mal Scheiben kaputt“, berichtet Markus Falkner, Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). „In den allermeisten Fällen passiert das durch Verkehrsunfälle, sehr viel seltener durch Vandalismus“. Mit einem Schaden wie dem aus Mickten vom vergangenen Wochenende hatte er noch nicht zu tun.

Auch Stefan Tschök von der Chemnitzer Verkehrs-AG hat so etwas noch nicht erlebt. „Vandalismus an klassischem Spritzschutz ist eher die Ausnahme“, berichtet der Unternehmenssprecher. „Deutlich häufiger von Vandalismus betroffen sind dagegen insbesondere Seitenscheiben von Fahrgastunterständen.“

Frauke Bank von der Berliner Firma Wall hat einen Tipp für die Dresdner. Ihr Unternehmen, das unter anderem für Haltestellen in Leipzig zuständig ist, kennt ebenfalls Vandalismusschäden, wie sie die DVB jetzt erlebt haben. Allerdings nicht im gleichen Umfang. In Nächten, in denen es besonders hoch hergeht, wird in Leipzig ein Teil der Scheiben ausgebaut. Das gilt zu Silvester zum Beispiel für das Connewitzer Kreuz, eine Gegend, die der Dresdner Neustadt ähnelt. „Es ist dort in der Vergangenheit ja immer wieder zu schweren Vandalismus-Schäden diverser Art gekommen“, sagt Frauke Bank. Auch Silvester 2017 werden die Scheiben vorsorglich demontiert.

Quelle: sz-online vom Samstag, 04.11.2017

 

5000 Euro Belohnung

Vor einer Woche zertrümmerten Unbekannte die Glas-Scheiben an mehreren Haltestellen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 50000 Euro.

Haltestellen an der Sörnewitzer Straße sowie an der Straße An der Flutrinne traf die Zerstörungswut in Dresden; in Weinböhla gerieten Fahrgastunterstände an der Sachsenstraße, der Bahnhofstraße sowie der Coswiger Straße ins Visier der Scheiben-Schläger.

Wegen der hohen Schadenssumme von rund 50000 Euro hat sich das Dresdner Verkehrsunternehmen entschlossen, für Hinweise an die Polizeidirektion Dresden, die zur Ermittlung des Täters oder der Täter führen, eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro auszusetzen“, gab DVB-Sprecher Falk Lösch jetzt bekannt.

Am frühen Montagmorgen, dem 30. Oktober 2017, verteilten sich die Scherben zahlreicher Geländer-Scheiben und Wartehaus-Verglasungen über die angrenzenden Straßen und Gehwege der Haltestellen.

In der vorausgegangenen Nacht hatten Scheiben-Schläger in Weinböhla den Unterstand an der Endstation der Linie 4 und den an der davor gelegenen Haltestelle „Gellertstraße“ demoliert.

In Dresden wurden in der gleichen Nacht die Stationen „Sörnewitzer Straße“ und „An der Flutrinne“ stark zerstört: Allein an den beiden Haltestellen zählten die DVB fast 90 sogenannter „Spritzschutzscheiben“.

Das spezielle Sicherheitsglas am Haltestellengeländer bewahre Fahrgäste vor Regen- und Spritzwasser, das vorbeifahrende Kraftfahrzeuge aufwirbeln, teilte die DVB mit.

Das Ausmaß der in einer einzigen Nacht durch Vandalismus entstandenen Glasschäden sei in dieser Form im DVB-Liniennetz bisher einmalig, sagte Lösch.

Quelle: sz-online vom Montag, 06.11.2017

 

13.11.2017; 22:26 [20]

Himmels- Metro erleben einen Bau-Boom

Beispielbild aus Koblenz. Foto: NVDD

Weltweit entdecken immer mehr Städte die Seilbahn als günstige und schnell zu bauende Alternative zu U-, S- und Straßenbahn.

Sanft gleitet die Seilbahngondel über die Dächer von Ecatepec. In der Tiefe chaotisches Gassengewirr, die ärmlichen Häuser klammern sich an die Hänge. Die Stadt mit 1,6 Millionen Einwohnern vor den Toren von Mexiko- Stadt ist einer der gefährlichsten Orte des Landes, 417 Menschen wurden 2016 dort getötet.

Seit einem Jahr verbindet „Mexicable“ als erste urbane Seilbahn Mexikos die Viertel von Ecatepec. Über sieben Stationen und eine Strecke von knapp fünf Kilometern fahren die Gondeln bis tief hinein in die Armenvierel in den Bergen. Die Fahrt bis zur Endstation dauert 17 Minuten. Mit dem Sammeltaxi oder dem Kleinbus braucht man bis zu einer Stunde. Federführend beteiligt war einer der großen Seilbahnanbieter, Leitner aus Südtirol. „Seilschwebebahnen haben einen geringen Platzbedarf, können in der Luft jedes Hindernis überqueren und sind daher auch zeitsparend“, betont das Unternehmen. Die neue Seilbahn soll nicht nur das Leben erleichtern, sondern könnte auch helfen, die Kriminalität zu senken – ähnliche Erfahrungen gab es zum Beispiel im kolumbianischen Medellin, der Pionierstadt in Lateinamerika, wo 2004 die erste größere Stadtseilbahn in Betrieb ging, um dort die Armenviertel besser an das Zentrum anzubinden.

Die Verkehrserschließung bisher sich weitgehend selbst überlassener Stadtgebiete bringt in der Regel mehr Sicherheit, so gibt es beispielsweise mehr Beleuchtung. In Boliviens Metropole La Paz ist laut Berichten rund um die Stationen des heute größten urbanen Seilbahnnetzes der Welt die Kriminalität zurückgegangen. „Südamerika ist gerade der Hotspot für urbane Seilbahnen“, berichtet der Sprecher des Weltmarktführers Doppelmayr, Ekkehard Assmann. Nach Branchenangaben gibt es aber auch Planungen für mehr Seilbahnen in Afrika, für Lagos in Nigeria und Mombasa in Kenia zum Beispiel. In Asiens Megastädten ist hingegen das begrenzte Transportvolumen der Seilbahnen ein Manko.

In Lateinamerika fördert die Topografie in vielen Städten mit Talkesseln und Hügeln die Nachfrage, gerade um die gewaltigen Staus in Stoßzeiten zu mindern. U- Bahnen sind sehr teuer und der Bau dauert viele Jahre. Boliviens Staatspräsident Evo Morales hat im September in La Paz bereits die fünfte Linie des „Teleferico“ eröffnet – Doppelmayr mit Sitz in Wolfurt / Österreich baut die Bahnen, es sollen mindestens zehn mit 30 Kilometer Länge werden. Nirgendwo sonst gibt es ein Netz wie in La Pac, dort können rund 125.000 Passagiere pro Tag transportiert werden, im Dezember wird der insgesamt 100- millionste Fahrgast erwartet. Der Fahrpreis beträgt 35 Cent – als eines der ganz wenigen öffentlichen Verkehrsmittel weltweit könnte sich die Seilbahn wegen der enormen Nachfrage laut Branchenkennern in 15 Jahren amortisiert haben. Statt stundenlang im Stau zu stehen, können Arbeitnehmer viel Zeit sparen – und bei der Fahrt von der Stadt El Alto runter in den Talkessel von La Paz die Aussicht auf die schneebedeckten Andenberge genießen. Und man schützt das Klima: Da 70 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen in Städten anfallen, gelten solche „Himmels-Metros“ auch als ein Baustein für die notwendige Reduzierung der städtischen Treibhausgasemissionen. „Fast jede Stadt in Südamerika ab 200.000 Einwohner ist schon mit einer entsprechenden Seilbahnanfrage auf uns zugekommen“, sagt Assmann. Doppelmayr hat auch vier Bahnen in Venezuela gebaut, eine in Kolumbien, eine in Brasilien und eine in Mexiko.

Leitner hat zum Beispiel die 3,5 Kilometer lange Seilbahn in Rio de Janeiro gebaut, die die Riesenfavela Complexo do Alemáoan eine Metrostation angebunden hat und 3.000 Passagiere in der Stunde transportieren kann. Aber wegen Geldproblemen der Stadt stand die Bahn zuletzt oft still.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 08. November 2017

 

18.10.2017; 19:03 [19]

Aufwertung der Johannstadt durch die Straßenbahn

Eine Lösung ist dringend nötig: Die Buslinie 62 ist überlastet. Bis dort eine neue Stadtbahn fährt, dauert es aber noch.

Viel grau, viele Plattenbauten; geometrische Gebäude, die teils hoch in den Himmel ragen. Die Johannstadt soll attraktiver werden, findet Hendrik Stalmann- Fischer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD- Stadtratsfraktion. Helfen soll dabei eine neue Bahnlinie, die zwischen der Johannstadt, dem Zentrum und Plauen verkehren könnte. Das Projekt ist Teil der Maßnahme „Stadtbahn 2020“. Am Mittwochabend informierten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) gemeinsam mit der SPD über das Vorhaben und fragten die Johannstädter nach ihren Vorstellungen.

Warum wird die neue Bahn so dringend benötigt?

Stalmann- Fischer berichtet: „Wer einmal mit der Buslinie 62 gefahren ist, kennt es: Ab der evangelischen Hochschule wird es eng, ab St. Benno- Gymnasium wird es dann richtig kuschelig.“ Die Buslinie 62 zwischen Johannstadt und Plauen ist überlastet. Etwa 23.700 Menschen nutzen diese Linie täglich, Tendenz steigend. „Mit einem Durchschnittstempo von nur 15 km/h bewegen wir uns auf dieser Strecke fort“, erklärt Andreas Hoppe von den DVB. „Da braucht man nicht einmal ein E- Bike, um schneller zu sein“, verdeutlicht der Leiter der Abteilung Verkehrsplanung. Besonderes an Verkehrsknotenpunkten, wie am Rathenauplatz oder dem Pirnaischen Platz, verzögert sich die Fahrzeit enorm. Stalmann Fischer empfindet auch die Aufwertung der Johannstadt durch eine neue Straßenbahn als wichtig. Der Stadtteil laufe Gefahr, zum sozialen Brennpunkt zu werden. Dem möchte er durch die verbesserte Lebensqualität, die die Bahn biete, entgegenwirken. Auch die Politiker andere Fraktionen berwerten das Vorheben als wichtig. So betont Gunter Thiele von der CDU: ,,Der Handlungsdruck ist da.“

Warum wird nicht die Buslinie ausgebaut?

Eine Stadtbahn, geplant als neue Linie 5, soll die Buslinie 62 ersetzen und den Problemen

Abhilfe schaffen. Sie bietet Platz für mehr Fahrgäste als ein Bus. Zudem kann eine neue Bahnstrecke so geplant werde, dass die Bahn weniger im Stau steht als der ein Bus.

Was muss alles beachtet werden?

Die Planer müssen überlegen, wie Verkehrsknotenpunkte umgangen werden können. Wie in einigen anderen Städten, bietet sich hier beispielsweise ein verkehrsberuhigter Bereich an, durch den die Bahn als einziges Verkehrsmittel fahren darf. Bei allen Überlegungen dürfen städtebauliche Aspekte nicht außen vor gelassen werden. In Zentren beispielsweise soll es schön aussehen;an anderen Stellen stimmt die Straßenbreite nicht.

Bedacht werden müssen Aspekte wie: Soll es Bäume und Grünanlagen geben? Wie sieht es mit dem Radverkehr aus? Wo liegen die Prioritäten: Sind Parkplätze oder Radwege wichtiger oder ist es die neue Bahnlinie?

Wie konkret sind die aktuellen Planungen?

Hoppe spricht in diesem Zusammenhang von einer ,,Vorplanung“. Es werden die Meinungen der Bürger eingeholt, Studien zu Fahrgastzahlen und Zweckmäßigkeit der Bahn durchgeführt und erste Lösungen für die Problemstellungen gesucht. Ob es die Bahn wirklich geben wird, ist noch offen. Fest steht aber, dass der Haushalt für das kommende Jahr 500 000 Euro für die Planung sicherstellt. Was der Bau kostet, ist noch offen . Bis die Räder aber rollen, dauert es noch. Wenn es reibungslos verläuft, rechnet Hoppe ab etwa 2030 mit der Fertigstellung.

Wie sicher ist das Vorhaben dieses Mal?

Schon einmal verlief die Planungen einer neuen Stadtbahnlinie 5 im Sande: Im Jahr 2011 gab das sächsische Wirtschaftsministerium entsprechende Förderungsanträge nicht an den Bund weiter. Daran scheitert das Projekt beim letzten Mal. Wie Hoppe betont, ist die Lage heute jedoch eine andere. Während die DVB im Jahr 2000 nur etwa 140 Millionen Fahrgäste befördert und man von sinkenden Zahlen ausging, sind es mittlerweile 160 Millionen – mitsteigender Prognose. Zudem haben, so Hoppe, Land und Bund bereits den Willen der Förderung bekannt gegeben, sofern die neuen Gutachten den Nutzen der Bahn beweisen.

Was erwarten die Bürger von der neuen Bahn?

Als die anwesenden Interessierten erfahren, dass die Bahn noch in derart ferner Zukunft liegt, macht sich Unmut breit. ,,Und was machen wir bis dahin?“ frägt einer der Bürger. Ein anderer wünscht, den Einsatz von Bussen, vielleicht Elektrobussen, noch einmal zu überdenken. Mehreren scheint wichtig, dass die Lebenskosten dadurch nicht steigen: ,,Werden unsere Mieten teurer?“, fragt einer. Die anwesenden wünschen sich, Planungsprozess einbezogen zu werden – wenn konkrete Pläne vorliegen, wollen sie ihre Meinung dazu abgeben können.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 6. Oktober. 2017

 

26.09.2017; 12:35 [18]

Kommt der O- Bus zurück?

Die Verkehrsbetriebe wollen mehr Elektrobusse. Mit einem alten Bekannten könnte es ein Wiedersehen geben.

Mehr als 42 Jahre nach dem letzten Halt könnten die Oberleitungsbusse auf die Straßen von Dresden zurückkehren. Über das Thema Oberleitung müsse vor allem bei großen Bussen nachgedacht werden, sagte der DVB- Vorstand der Dresdner Verkehrsbetriebe, Andreas Hemmersbach, bei einer Podiumsdiskussion zu einem möglichen Dieselfahrverbot im Verkehrsmuseum.

Den Verkehrsbetrieben zufolge gibt es aber noch keine konkrete Linie, Streckenführung oder gar Kostenschätzung. Das sei keine Sache der nächsten ein oder zwei Jahre. Zudem müsse das auch die Stadt entscheiden. Aktuell haben die Verkehrsbetriebe unter anderem einen Elektrobus in ihrem Fuhrpark. Dieser erfülle die Erwartungen und sei bei den Routen unabhängig, hieß es. Die Batterien seien aber sehr schwer. Das gehe auf Kosten der Kapazität – es könnten nicht so viele Passagiere mitfahren wie eigentlich möglich. Das verschlechtere die Energiebilanz. O- Busse hingegen seien ausgereift, serientauglich und zu kaufen, hieß es. Ihr Nachteil: Es werden zusätzliche Fahrleitungsanlagen gebraucht, denn nicht immer könne auf die schon vorhandenen Anlagen der Straßenbahn zurückgegriffen werden.

In Dresden waren von 1947 bis 1975 O- Busse unterwegs. Sie fuhren vom TU- Gelände und später auch von Löbtau aus durch Strehlen über das Blaue Wunder bis zum Körnerplatz, Bühlau und Weißig. Wegen schlechter Instandhaltung und fehlender Ersatzteile wurde der Betrieb eingestellt. Den Verkehrsbetrieben zufolge wäre diese Strecke bei einer Wiederaufnahme des O- Bus- Verkehrswegen des hohen Fahrgastaufkommens allein zwischen Löbtau und Strehlen eher ungeeignet. Deswegen ist dort eine Straßenbahnlinie geplant.

Aktuell gibt es in Deutschland noch in den drei Städten Solingen (NRW), Esslingen (Baden – Württemberg), und Eberswalde (Brandenburg) O- Bus- Verkehr. Für O- Busse wird an der Westsächsischen Hochschule in Zwickau aktuell ein automatisches Abnehmersystem für den Oberleitungsstrom entwickelt.

Ob Dresden wegen schlechter Luft mit Klage und Fahrverbot für Dieselautos rechnen muss, blieb bei der Diskussion offen. Dorothee Saar von der Deutschen Umwelthilfe mochte sich da nicht festlegen. „Wir werden und den neuen Luftreinhalteplan genau ansehen“, sagte sie.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 21. September 2017

 

26.09.2017; 12:36 [19]

Zentralhaltestelle "Tharanter Straße"

An der Kesselsdorfer Straße sollen die Arbeiten bald beginnen. Dann ändert sich vor allem für Autofahrer einiges.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) hatten gute Nachrichten nach den Negativschlagzeilen um den verhängten Baustopp an der Oskarstraße dringend nötig. Vor 2018 kann es am Strehlener Ende der geplanten Trasse für die Stadtbahn 2020 nicht weitergehen. Dann sollen dann sollen auch am anderen Ende in Löbtau die Bagger rollen.

Noch im Herbst soll mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen werden. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Umleitungsstrecken und Kreuzungen zu sanieren. Im Frühjahr 2018 wollen Straßenbauamt und Verkehrsbetriebe dann mit dem eigentlichen Bau der Zentralhaltestelle beginnen. „Den Zeitpunkt haben wir extra gewählt“, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt- Lamontain (Grüne). Im Winter würden viele auf das Auto zurückgreifen, im Frühjahr tauschen einige dieses gegen das Fahrrad. Und für den Ausbau muss der untere Bereich der Kesselsdorfer Straße komplett gesperrt werden. Pkw‘s rollen dann wieder über die Werner- oder die Poststraße.

Welchen Weg die Straßenbahnen während der Bauzeit nehmen, ist indes noch nicht klar. „Wir stehen diesbezüglich vor großen Herausforderungen“, sagt DVB- Vorstand Andreas Hemmersbach. Denn zeitgleich werde an der Oskarstraße, auf der Augustusbrücke und in Radebeul gebaut. Bis Ende 2018 wollen die Verkehrsbetriebe in Löbtau fertig sein. „Das ist sehr ehrgeizig. Eigentlich sind wir derzeitmit solchen Aussagen verhalten“, sagt Hemmersbach und spielt damit auf den Baustopp an der Oskarstraße an. Dort hatte es einen Formfehler im Genehmigungsverfahren gegeben. Dass an der Kesselsdorfer Straße ein ähnliches Szenario droht, glaubt Staatssekretär Stefan Brangs vom Wirtschaftsministerium. „Wir gehen davon aus, dass das ein Einzelfall war und hoffen, dass es ein Einzelfall bleibt.“ Sollten die Arbeiten Ende 2018 fertig sein, ist die Kreuzung wohl kaum wiederzuerkennen.

Die Haltestelle wird barrierefrei umgebaut und erweitert, die Fahrbahn saniert und die Gleise erneuert. Zudem werden Ampeln aufgestellt – für die Sicherheit der Fußgänger. Den Autoverkehr müssen die dann aber ohnehin nicht mehr fürchten. Denn nach dem Bau der Zentralhaltestelle wird die Löbtauer Kreuzung autofrei. Rund zehn Millionen werden in die Arbeiten investiert. Am Freitagnachmittag hatte die Landesdirektion Sachsen insgesamt rund drei Millionen Euro Fördermittel an Stadt und Verkehrsbetriebe überreicht.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 02. / 03. September 2017

 

28.08.2017; 15:18 [16]

1. Platz bei der Kundenzufriedenheit geht an die DVB

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) haben bei einer bundesweiten Fahrgastbefragung zur Qualität von Bus und Bahn den ersten Platz belegt. Damit ist das Unternehmen bei der repräsentativen Untersuchung zum zweiten Mal nach 2014 auf dem Spitzenplatz gelandet. 34 Nahverkehrsfirmen und 7 Verkehrsverbünde haben daran in diesem Jahr teilgenommen.

Bei der Telefonumfrage der Firma Kantar TNS ging es unter anderem um die Qualität des Linien- und Streckennetzes, die Pünktlichkeit, den Platz in den Fahrzeugen und die Sicherheit. Schlechte Noten bekamen die DVB unter anderem für Infos bei Störungen, den Komfort und die Ausstattung der Haltestellen sowie das Preis- Leistungs- Verhältnis. Besonders gut haben die 500 Befragten aus Dresdenunter anderem die Linien und Strecken der DVB, die Fahrkarten- Verkaufsstellen und die Fahrplanauskunft im Internet bewertet.

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) landete im Vergleich der Verbünde ebenfalls auf dem ersten Platz.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 24. August 2017

 

16.08.2017; 16:22 [15]

Aufwärtstrend beim Fahrgastzuwachs ungebrochen – 170 Millionen werden anvisiert.

156 Millionen Fahrgäste und damit so viele Menschen wie noch nie haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) im vergangenen Jahren in Straßenbahnen, Bussen, Fähren und Bergbahnen befördert. DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach über die Chancen und Probleme, die das anhaltend wachsende Fahrgastaufkommen mit sich bringt.

156 Millionen Fahrgäste und damit so viele Menschen wie noch nie haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) im vergangenen Jahren in Straßenbahnen, Bussen, Fähren und Bergbahnen befördert. DNN-Redakteur Uwe Hofmann spricht mit DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach über die Chancen und Probleme, die das anhaltend wachsende Fahrgastaufkommen mit sich bringt.

Frage: Vergangenes Jahr haben die DVB einen Fahrgastrekord erlebt. Wie haben sich die Zahlen in diesem Jahr entwickelt?

Andreas Hemmersbach: Wir werden auch dieses Jahr einen Rekord sehen, gehen von 160 Millionen Fahrgästen aus. Die Abonnentenzahlen sind ganz stabil, Dresden wächst weiter – für uns sind das tolle Zeiten.

Sehen Sie da einen stabilen Trend?

Das hängt von vielen Dingen ab. Ein Parameter ist die Entwicklung der Stadt. Aktuell wird sie baulich verdichtet und Oberbürgermeister Dirk Hilbert hält 600.000 Einwohner in ein paar Jahren für möglich. Zweiter großer Parameter ist das Fahrgastverhalten. Auch da spricht im Moment vieles für uns, wobei wir die Dynamik schlecht einschätzen können. Derzeit ist für junge Leute und solche, die hierher ziehen, das Thema Nahverkehr ein Standortfaktor. 170 Millionen Fahrgäste sind für uns eine konkrete Überlegung, das werden wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren sicher sehen.

Gibt es denn Linien, wo es bei steigendem Aufkommen auch mal klemmen kann?

Dresden wächst in der Breite, das verteilt sich sehr gut. Wenn man sich den Anstieg der letzten Jahre ansieht, muss man über die Linie 7 reden. Die nutzen mehr als 50 000 Fahrgäste – das ist mehr als die S-Bahn hier befördert. Die 11 und die 13 legen auch zu. Auch die 3. Das sind dann auch die Linien, die bei den Stadtbahnwagen immer wieder ins Gespräch gebracht werden. Wir haben keine Straßenbahnlinie, die nicht deutlich über 20 000 Fahrgästen liegen würde. Mit der 61 und 62 haben wir auch Buslinien, die sich vom Aufkommen her nahtlos als Straßenbahnlinien einfügen würden.

Ein Weg des Umgangs mit einem höheren Fahrgastaufkommen sind die angesprochenen neuen Stadtbahnwagen. Wie ist da der Stand?

Wir sind in der Ausschreibung und sprechen mit Fördermittelgebern über die Finanzierung. 2019 wollen wir das Vorführungsfahrzeug sehen und dann die Auslieferung Ende 2020 bis 2022 anstreben. Man muss aber vorsichtig sein, weil gerade das Thema Zulassung derzeit als Gespenst durch die Branche geht. Bis 2023 wollen wir 30 neue Stadtbahnwagen in Dresden sehen. Die haben für uns in doppelter Hinsicht einen Kapazitätseffekt. Einerseits durch die größere Breite, mit der auch mehr Komfort einher geht. Andererseits wollen wir zunächst kürzere Stadtbahnwagen ersetzen, die auch zuerst angeschafft worden sind. Wir tauschen groß gegen klein. Damit schaffen wir richtig Kapazität. Auch im Busbereich sind wir übrigens auf größere Modelle umgeschwenkt. Wir haben 180 Busse in Dresden laufen, 90 Prozent unseres Bestandes sind inzwischen Gelenkbusse.

Bei den Stadtbahn-2020-Projekten hat man zunächst mit der sogenannten Campuslinie begonnen. Für den Bau der neuen Zentralhaltestelle an der Kesselsdorfer Straße gibt es inzwischen Baurecht, an der Oskarstraße herrscht jedoch noch ein Baustopp. Wie geht es weiter?

Das Planergänzungsverfahren läuft. Das ärgert uns schon, das uns diese formalen Dinge um beachtliche Zeit zurückwerfen. Wir rechnen damit, dass es eine Planergänzung gibt und dann weiter geht.

Der nächste Abschnitt im Ausbau wäre dann die Nossener Brücke?

Ja, da müssen wir aber ehrlich sagen, dass wir noch einiges mit der Deutschen Bahn abstimmen müssen. Die Höhengradienten müssen nachgeschärft, über die Gleisanlagen unter der Brücke gesprochen werden. Realistisch ist ein Bau vielleicht 2022/23. Damit sind wir alles andere als zufrieden.

Wie ordnet sich die ebenfalls in Planung befindliche Johannstadtlinie 5 dort ein?

Da wollen wir dieses Jahr in die Öffentlichkeit gehen und unsere Pläne vorstellen. Wir nehmen die Bürgerbeteiligung ernst, daran hat es in der Vergangenheit vielleicht gemangelt. Die Linie werden wir nicht in einem Schritt bauen können. Themen, die wir dort noch regeln müssen, sind zum Beispiel die Organisation des Parkraums – wo legt man Räume für die Straßenbahn hin.

Sie denken jetzt an die enge Chemnitzer Straße?

Auch an die Pfotenhauer Straße. Es geht auch um die Frage, wo wir eine Gleisschleife hinlegen. Wir denken an den Bereich Uniklinikum, wo früher einmal eine Straßenbahn gefahren ist.

Wann soll die neue Linie in Betrieb gehen?

Ich erwarte keine so großen Planungsprobleme wie zum Beispiel bei der Nossener Brücke. Derzeit halten wir 2030 bis zur Fertigstellung der gesamten Linie für realistisch.

Und die zwischenzeitlich auf Eis gelegte Verlängerung der 11 in Richtung Weißig kommt dann danach?

Wir wollen sie bis auf Höhe der Rossendorfer Straße verlängern und werden Pläne dazu noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit vorstellen. Wir haben dort einen Handlungszwang, weil am Ullersdorfer Platz das zeitliche Ende unserer Gleisanlagen absehbar ist. Den können wir aus Platzgründen leider nicht so umbauen, dass es barrierefrei wird und den heutigen verkehrsrechtlichen Anordnungen entspricht. Deswegen müssen wir da runter und wollen uns mehr in Richtung Weißig bewegen. Auch dort wird die Planung nicht so einfach, da brauche wir in den nächsten fünf Jahren Sicherheit. Sonst droht uns richtig Ungemach, weil die Straßenbahn irgendwann auf dem Ullersdorfer Platz nicht mehr wenden kann.

Sind eigentlich auch neue Buslinien geplant?

Wir müssen uns sicher mit dem Thema neuer Schulstandort auseinandersetzen. Wir sind aber zufrieden, dass die Stadt inzwischen dazu übergegangen ist, bereits gut angebundene Standorte zu nutzen. Das beste Beispiel dafür ist die Wehlener Straße mit dem neuen Schulcampus im ehemaligen Betriebshof Tolkewitz. Dasselbe gilt auch für die Gehestraße in Pieschen. Und die Lößnitzstraße, wo es ebenfalls Diskussionen über einen neuen Schulstandort gibt. Ansonsten sind wir der Meinung, dass auf jeden Fall die Augsburger und Tittmannstraße besser angebunden werden müssen. Das wäre für den Fahrgast ein richtiger Zugewinn, allein es fehlt am Straßenausbau.

Was ist mit den vom Stadtrat geforderten Quartierbuslinien?

Wir sind da ein bisschen zurückhaltend. Wenn man sich die Stadtkarte und die Erschließung des Stadtgebiets ansieht, dann muss man sagen, dass Dresden im Vergleich zu anderen Städten eine hohe ÖPNV-Dichte hat. Natürlich wird jeder Bus, der dichter an der eigenen Haustür entlang fährt, erst einmal willkommen geheißen. Aber so eine Quartiersbuslinie muss sich einfügen in unser Konzept wirtschaftlicher Verkehrsführung. Man muss auch sehen, dass diese Busse fahrbare Strecken brauchen. Auf der Döbelner Straße zum Beispiel ist die Tragfähigkeit der Straße nur auf kleinen Strecken für einen Bus geeignet. Wir werden immer nachschärfen müssen, etwa an der Stauffenbergallee, wenn die mal ausgebaut wird. Und wir müssen beobachten, wo sich Wohnungen und Siedlungsstandorte entwickeln. Dass man komplett neue Linien braucht, um weiße Flecken in Dresden zu erschließen, das sehen wir nicht so.

Meine Beobachtung ist, dass es momentan vor allem Probleme gibt, für Ausbauvorhaben Baurecht zu bekommen.

Im Grunde laufen die Baurechtsverfahren wie bisher. Allerdings haben Menschen, die etwas gegen bestimmte Bauvorhaben haben, durch die Diskussion über Formalitäten vielfältige Einfallsmöglichkeiten entdeckt, ein Baurechtsverfahren unglaublich kompliziert zu gestalten. Das fängt bei der Frage an, welche Schutzgüter überhaupt betroffen sind. Vor Jahren haben wir in diesem Zusammenhang über Grundstückseingriffe diskutiert und uns in der Regel dagegen entschieden. Dann kam die Diskussion um Schallschutz auf. Dann das Thema Tierschutz – alles ganz wichtig. Heute sind wir bei der Frage, ob Elektrosmog ein Thema ist.

...durch die Oberleitung?

Ja. Es geht um Erschütterungen oder um die Frage, ob der Umleitungsverkehr während der Bauzeit noch zumutbar ist. Da werden so viele Dinge in ein Baurechtsverfahren gepackt, dass es für alle Beteiligten unglaublich kompliziert wird. Wenn wir eine Haltestelle barrierefrei ausbauen wollen, wofür es auch eine gesetzliche Verpflichtung gibt, brauche ich inzwischen ein Baurechtsverfahren, weil sich die Schallbetroffenheiten durch die Verlegung der Gleise verändern. Damit greift dann der ganze Schutzrechts-Katalog. Und das, wo wir uns doch alle einig sind, dass wir eine bestehende Anlage verbessern wollen.

Was würde den DVB helfen?

Wir brauchen eine klare Rechtssprechung darüber, welche Schutzgüter zu beachten sind und das nicht für ein einzelnes Verfahren noch neue Schutzgüter hinzuerfunden werden. Und es braucht klare Fristabläufe. Bis heute wissen wir nicht, wie lange ein Verfahren dauert, wenn wir es starten. Diese beiden Punkte würden uns sehr helfen. Ich will nicht das Recht eines einzelnen absprechen, gegen ein Bauvorhaben zu sprechen.

Gibt es für die DVB eigentlich Grenzen des Wachstums?

Die gibt es mit der vorhandenen Kapazität. Bei 180 oder 190 Millionen Fahrgästen werden wir mit unserem Fuhrpark sicher an Grenzen kommen. In Dresden ist man ja in der Frage, wie voll eine Straßenbahn sein darf, einen guten Komfort gewöhnt. Das sieht in London, Paris, aber auch in Köln oder Frankfurt ganz anders aus. Dorthin wollen wir jedoch nicht hinkommen. Deshalb stellt sich die Frage des Kapazitätsausbaus. Wir müssen heute die Voraussetzungen schaffen, dass die Stadt Dresden in den nächsten fünf oder zehn Jahren handlungsfähig bleibt. Da geht es um die bestehende Infrastruktur und um die Neubaustrecken. Tun wir das nicht, stoßen wir an Kapazitätsgrenzen.

Quelle: DNN online vom 11. August 2017

 

05.07.2017; 00:37 [14]

Kein Straßenbahnbetrieb zw. Ludw.-Hartmann-Str. & Wasserwerk Tolkewitz

Die Wehlener Straße ist ab dem Wochenende gesperrt. Dafür gibt es dann die neue Straßenbahnlinie 44.

Ins Stadtzentrum geht es erst einmal Richtung Stadtrand. Wenn die Wehlener Straße ab dem Wochenende zwischen der Ankerstraße und der Schlömilchstraße aufgerissen wird, wird Laubegast zur Straßenbahn- Halbinsel. Denn die Strecke Richtung Stadtzentrum über Österreicher-, Wehlener- und Schandauer Straße ist dann gekappt. Deshalb haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ein Umleitungskonzept ausgeknobelt, bei dem eine neue Straßenbahnlinie im Mittelpunkt steht. Das ist die Nummer 44, die ab Sonnabend zwischen dem Wasserwerk Tolkewitz und der Haltestelle Prager Straße fährt. Und mit dieser Straßenbahn geht es ab Tolkewitz zunächst erst einmal stadtauswärts, um ins Zentrum zu kommen.

Mit dieser Umleitungslösung müssen die Laubegaster bis kurz vor Weihnachten leben. Bis zum 22. Dezember soll auf der Wehlener Straße gebaut werden, plant die Stadt. In dieser Zeit werden die Schienen, alle Leitungen, Rohre und Kabel im Untergrund sowie die Oberleitungen der Straßenbahnen zwischen der Anker- und der Schlömilchstraße erneuert. Ist das erledigt, stehen weitere Bauarbeiten auf der Kipsdorfer Straße an. Dabei geht es um die Sicherheit der Schüler, die zwischen dem neuen Sportkomplex und der neuen Schule gegenüber den Tolkewitzer Friedhöfen über die Kipsdorfer müssen.

Das Bauprogramm muss zügig erledigt werden, stellt Reinhard Koettnitz klar, der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. Denn ab dem Frühjahr 2018 ziehen die Gymnasiasten in den Neubau ein. „Wir wollen nicht im Gymnasium mit dem Presslufthammer stehen, wenn schon Unterricht ist.“ Deshalb konzentrieren sich die Arbeiter zuerst auf die Wehlener. Zuerst wird nahe der Schlömilchstraße eine Bauweiche eingesetzt, über die die Straßenbahnen das Gleis wechseln können, wenn sie aus Laubegast kommen und dorthin zurückfahren. Parallel dazu errichten andere Fachleute mehrere Ampeln, die künftig den Verkehrsfluss auf der Umleitungsstrecke regeln. Die führt von der Ecke Tolkewitzer / Wehlener Straße über die Salbachstraße zur Kipsdorfer und dann stadteinwärts weiter übewr die Kipsdorfer und die Berggießhübler Straße, Stadtauswärts geht es über die Schaufußstraße und die Kipsdorfer Straße zur Marienberger und dann wieder auf die Wehlener. Die Straßen, die das Dreieck an der Ecke Kipsdorfer Straße / Salbachstraße / Lewickistraße bilden, sind dabei besondere Herausforderungen. Die einzelnen Schenkel des Dreiecks werden zu Einbahnstraßen.

Auf der Wehlener werden dann die Schienen ausgebaut, die Oberleitungen abgenommen und der Untergrund der Straße aufgegraben. Dort werden zunächst 80 Zentimeter dicke Rohre für eine neue Trinkwasserleitung verlegt. In sechs Metern Tiefe entsteht außerdem ein neuer Abwasserkanal. Auch Telefon- und Stromleitungen werden zum Teil erneuert. Diese Bauarbeiten kosten reichlich 4,4 Millionen Euro. Sind sie abgeschlossen, laut Plan also kurz vor Weihnachten, wird die Wehlener wieder für den Verkehr freigegeben.

Dann stehen noch Arbeiten auf der Schlömilchstaße und der Kipsdorfer an. Die Schlömilchstraße wird ebenfalls ab Sonnabend voll gesperrt, die DVB bauen dort eine neue Gleisschleife. Sie ersetzt das Stummelgleis, das derzeit noch beim Wenden von Straßenbahnen genutzt wird. Die Schleife führt um die Villa Schlömilchstraße 2 und das Ex- Volksbad Schlömilchstraße 4 herum. Die zwei Gebäude werden saniert, dort entstehen Wohnungen. Die Kosten für die Gleisschleife sind im Gesamtbetrag von 4,4 Millionen Euro enthalten.

Die Stadt investiert zusätzlich etwa 2,1 Millionen Euro in den Straßenbau. Dazu gehört auch ein Projekt, das erst im nächsten Jahr ansteht, und für das die Kipsdorfer Straße gesperrt werden muss. Diese Bauarbeiten starten, wenn die Wehlener fertig ist. Reinhard Koettnitz nannte dafür das Frühjahr 2018. Am neuen Schulkomplex wird dann ein Straßenübergang für die Schüler gebaut. Zu diesem Übergang gehören angehobene und extraschmale Fahrbahnen. Während der Unterrichtspausen werden hier kurzzeitig viele Schülerinnen und Schüler die Straßenseite wechseln, schreibt die Stadt. Die Bauarbeiten auf der Schlömilchstraße und der Kipsdorfer sollen gleichzeitig abgeschlossen werden. Die Stadt rechnet damit, dass sie etwa bis Ende Juni 2018 dauern.

Die Tolkewitzer Straße wird am Sonnabend wieder komplett für den Verkehr freigegeben. Sie dient dann als Entlastungsstrecke für die Wehlener- Umleitung.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 30. Juni 2017

 

11.06.2017; 22:45 [13]

An neuer Gleisschleife Infineon nisten Tiere

Gerodet wurde am Abzweig nach Hellerberge bereits, ab August sollen Gleise verlegt werden. Anwohner befürchten, das dann weniger Bahnen fahren.

Derzeit geht es für die Straßenbahnen der Linie 7 und 8 in Hellerberge nur langsam voran. Weichen, die von der Königsbrücker Straße zur Wendeschleife „Diebsteig“ führen, verhindern ein zügiges Vorankommen. Für die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ist das schon länger ein Ärgernis. Jetzt wird dagegen etwas unternommen.

Bereits Anfang des Jahres war das für viele sichtbar. Denn das Areal wurde auf den geplanten Bau einer neuen Gleisschleife vorbereitet. „Noch vor der Vegetationsperiode wurden in Abstimmung mit Umweltamt und Forstbehörde einige Bäume gefällt“, teilt DVB- Sprecher Falk Lösch mit.Bereits als die Pläne erstmals öffentlich wurden, hatten einige Dresdner Sorge um die Tiere, die sich in dem bewaldeten Gebiet angesiedelt haben.

Unsere Monteure haben etliche zusätzliche Nistplätze für heimische Vogelarten in unmittelbarer Nachbarschft angebracht“, gibt der Pressesprecher Entwarnung. An den Bäumen im Baugebiet wurden insgesamt neun Nisthilfen und Ersatzquartiere angebracht: Zwei Nischenbrüter-, zwei Nist- und eine Starhöhle sowie zwei Flachkästen und zwei Universalhöhlen für Fledermäuse.

Ab dem 21. August sollen dann die eigentlichen Arbeiten für die neue Gleisschleife beginnen. Bis Anfang Dezember wird ein Neubau an der Haltestelle Infineon Süd“ errichtet.“Die überwiegende Zeit kann die Straßenbahn dort fahren. Lediglich zur Einbindung der neuen Schleife sind Sperrungen im Bereich von etwa zwei bis vier Wochen nötig“, erklärt Lösch. Mit der neuen Schleife erhöhen die Verkehrsbetriebe nicht nur die Geschwindigkeiten der Bahnen auf 60 Stundenkilometer. Es werden künftig auch neue Verbindungen möglich sein; zum Beispiel das Pendeln einer Bahn zwischen Hellerau und Weixdorf.

Mit dem bau der neuen Gleisschleife sind die Arbeiten der DVB aber noch nicht beendet. Je nach Witterung werden voraussichtlich Anfang Februar 2018 die alten Weichen am Diebsteig abgebaut und durch ein normales Streckengleis ersetzt. Außerdem werden die alten Gleisanlagen abgerissen, die Fläche komplett renatuiert und die angeordneten Ersatzpflanzungen erledigt. Fast 5,2 Millionen Euro werden für das Projekt der DVB investiert. Das stößt nicht nur auf Begeisterung.

Einige Anwohner hätten befürchtet, dass die Verkehrsbetriebe den Ausbau nutzen, um den Takt der Linie 8 nach Hellerau auszudünnen. Obwohl die Linie nicht zu den am stärksten genutzten gehört, verneinte Lösch dies aber mehrfach.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 08. Juni 2017

 

21.05.2017; 17:00 [12]

Neue Fahrkartenautomaten mit Touchscreen

Am Dienstag wird der erste neue Fahrscheinautomat aufgebaut. Acht Geräte werden dann an mehreren Haltestellen montiert.

Die Zukunft steht im Museum. Bis zum Sonntagabend kann der erste neue Fahrkartenautomat für Dresden im Verkehrsmuseum getestet werden. Mitarbeiter der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) helfen, beim Gerätetest. Die Fahrkarten, die aus dem großen gelben Kasten kommen, sind bereits echt.

Die Verkehrsbetriebe haben sich mit der Anschaffung der neuen Geräte viel Zeit gelassen. Eigentlich sollten die knapp 150 neuen Automaten schon vor einem Jahr kommen. Doch Marketingchef Martin Gawalek bestand darauf, dass die Technik ausgereift ist, bevor sie genutzt wird.

Das ist ein richtig gutes Gerät“, ist er dafür jetzt überzeugt. Die neuen Fahrkartenautomaten funktionieren künftig nicht nur mehrsprachig, sie sind auch für alle Bezahlarten vom Kleingeld über große Scheine bis hin zur Kreditkarte gerüstet. Im Mittelpunkt aber stehen die berührungsempfindlichen Bildschirme, die künftig die bisher üblichen Automatentasten ersetzen. Dort werden von Anfang an die zehn meistgekauften Fahrscheine angeboten. Sie machen laut den DVB knapp 90 Prozent aller an Automaten gekauften Tickets aus. Und die Automaten erwirtschaften wiederum rund 30 Prozent des gesamten Fahrscheinumsatzes der Verkehrsbetriebe.

Das erste neue Gerät wird am 23. Mai am Trachenberger Platz aufgebaut. Binnen zwei Wochen folgen dann neue Ticketautomaten am Straßburger Platz, auf dem Albertplatz, dem Bischofsweg, an der Haltestelle Prager Straße, am Pirnaischen Platz, der Bunsenstraße und der Stauffenbergallee. Bis zum Spätsommer werden die Geräte dort im Realbetrieb getestet. Parallel dazu wird der Ticketverkauf in englischer Sprache programmiert.

Funktionieren die neuen Testgeräte, kommen bis Jahresende alle weiteren Fahrscheinautomaten. 2018 sollen sie dann lernen, auch Russisch, Polnisch und Tschechisch zu sprechen. Die Geräte kosten rund 4,9 Millionen Euro. Mehr als 80 Prozent dieser Summe kommen vom Freistaat und dem Verkehrsverbund Oberelbe. Die alten Automaten werden verkauft oder verschrottet.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 20. / 21. Mai 2017

 

11.05.2017; 19:58 [11]

Kein Bier in Bus und Bahn

Kein Tropfen Alkohol unterwegs, auch nicht in Bussen und Straßenbahnen. Wenigstens eine Woche lang. Das ist das Dresdner Ziel bei einer bundesweiten Aktionswoche für Nüchternheit im Straßenverkehr. Sie beginnt am Sonnabend und endet am darauffolgenden Wochenende.

468 Dresdner bekamen im vergangenen Jahr ein Fahrverbot, weil sie vor ihrer Fahrt zu viel getrunken hatten, 2013 waren es nur etwa halb so viele. An 218 Verkehrsunfällen waren betrunkene Fahrer beteiligt., steht in der Polizeistatistik. Grund genug für die Stadt, im Rahmen ihrer Arbeit zur Suchtprävention bei der Aktionswoche mitzumachen. So sollen unter anderem Radfahrer dazu animiert werden, nur nüchtern in die Pedale zu treten.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe appellieren an ihre Fahrgäste, in Bussen und Bahnen auf Alkohol zu verzichten. Dazu sollen neue Symbole in den Fahrzeugen animieren.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 11. Mai 2017

Was sagen die Beförderungsbestimmungen des VVO dazu?

§4 (2) 15. „Die Mitnahme von zum sofortigen Verbrauch bestimmter Nahrungsmittel und Getränke ist grundsätzlich nicht gestattet. Jedoch kann durch das Fahrpersonal oder durch örtliche Anweisung der Verzehr von Speisen und Getränken erlaubt werden. Für Verunreinigungen, die dadurch entstehen, haftet der Verursacher.“

 

Kurze Erläuterung:

Eine Bierflasche die geöffnet ist, ist zum sofortigen Verbrauch, man kann sie ja schlecht wieder verschließen. Aber was ist mit den Plasteflaschen mit Schraubverschluss und Bügelverschlüssen? Das regelt nun das neue Symbol mit der durchgestrichenen Alkoholflasche. Wie es aussieht kann man auf dem obrigen Bild sehen. Dieses ist über der Tür bei der Straßenbahn angebracht.

 

20.04.2017; 17:44 [10]

Seit Mittwoch dem 19. April 2017 gibt es auf der Baustelle einen Baustop! Nur die DREWAG darf weiter arbeiten.

Seit 1. März wird schon gebaut, jetzt könnte es zum abrupten Stopp eines 16,7 Millionen Euro teuren Verkehrsprojekts in Dresden kommen. Das in Bautzen sitzende Oberverwaltungsgericht teilte am Dienstag mit, dass einer Klage von Anwohnern der Oskarstraße stattgegeben worden sei. Demnach sei das im vergangenen September genehmigte Planfeststellungsverfahren für eine neue Straßenbahntrasse in Strehlen ausgesetzt worden. Soll heißen: Dem Bauprojekt fehlt die Genehmigung.

Der Bau des 1,2 Kilometer langen neuen Gleisabschnittes, der künftig die Tiergartenstraße über die Oskarstraße und den Gustav-Adolf-Platz mit dem Wasaplatz verbindet, soll eigentlich nur ein Jahr dauern. Daraus könnte jetzt möglicherweise nichts werden. Denn wie das Oberverwaltungsgericht schreibt, „hat der Antrag [der Anwohner] Aussicht auf Erfolg, da bei der im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung schwerwiegende Verfahrensfehler unterlaufen seien“. Die wichtigsten Neuerungen durch die Bahntrasse sollen eine Zentralhaltestelle für Busse und Straßenbahnen am Haltepunkt Strehlen sowie neue Haltestellen am Wasaplatz sein. Auch dort sollen Busse und Straßenbahnen künftig an einer gemeinsamen Station halten. Weite Wege über die Kreuzung wären damit passé.

Der jetzt durch den Gerichtsentscheid fragliche Bau ist Teil des Verkehrsprojekts Stadtbahn2020. Stadt und Verkehrsbetriebe haben in diesem Rahmen im vergangenen Jahr einen Plan vorgelegt, wie der öffentliche Personennahverkehr mit Blick auf wachsende Einwohnerzahlen und veränderte Bedürfnisse entwickelt werden müsse.

Quelle: Sächsische Zeitung online vom 18.04.2017

 

20.04.2017; 17:41 [09]

Augustbrücke für Autofahrer gesperrt

Seit Dienstag (18.04.2017) wird die Augustusbrücke saniert und somit erstmal für den Autoverkehr gesperrt. Die Bahnen können noch voraussichtlich bis Juni 2017 darüber fahren, ehe sie dann ca. ein Jahre lang umgeleitet werden müssen. Die Brückensanierung soll bis zum Frühjahr 2019 dauern.

Quelle. Sächsische Zeitung vom 15./ 16. April 2017

 

20.04.2017; 17:39 [08]

Sanierung der Wehlener Straße geplatzt!

Es sollte der letzte Sanierungsschritt beim 2013 begonnenen Großprojekt Schandauer Straße werden. Doch jetzt ist der Baustart für die Wehlener Straße geplatzt. Denn die beantragten Fördergelder vom Land werden in diesem Jahr wohl nicht mehr genehmigt.
Die Stadt könnte höchstens auf eigenes Risiko mit dem Ausbau beginnen. Allerdings auf die Gefahr hin, das 1,3 Millionen Euro teure Projekt allein umzusetzen zu müssen. Darauf will sich Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz nicht einlassen. Er wird nun mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr nach einer Lösung suchen. Die Bauarbeiten entlang des ehemaligen Straßenbahnhofs Tolkewitz sollten eigentlich im Mai beginnen und Anfang 2018 abgeschlossen sein. Ein neuer Baubeginn steht noch nicht fest.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 15./ 16. April 2017

 

24.03.2017; 13:38 [07]

Schnelleres Vorankommen für die Straßenbahn

Zwischen Albertplatz und Nürnberger Platz sollen die Züge nie mehr an Ampeln stehen. Das nützt auch den Autofahrern.

Der Blick aufs Handy während der Fahrt ist erlaubt. Lukas Kamratzki muss sogar regelmäßig aufs Funktelefon sehen, wenn er in Dresden unterwegs ist. Denn der 26- jährige ist Straßenbahnfahrer und bekommt per Handy Informationen, die ihm seine Arbeit erleichtern sollen. Das sind Hinweise zur Abfahrt und zur besten Fahrgeschwindigkeit. So soll das Straßenbahnfahren für ihn stressfreier und für die Fahrgäste komfortabler werden.

Das System hat einen berühmten Namen. Es heißt Cosel. Das ist die Abkürzung für einen komplizierten englischen Begriff. Übersetzt bedeutet er: Computeroptimierte Geschwindigkeitskontrolle für energieeffiziente Straßenbahnen. Das ist auch ein Wortungetüm, dafür aber eine Weltneuheit, versichert TU- Professor Jürgen Krimmling. Gemeinsam mit Fachleuten der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) haben die Wissenschaftler mehr als zehn Jahre lang daran gearbeitet. Das Ergebnis ist eine Verkehrssteuerung, bei der auch der DVB- Fahrplan berücksichtigt wird. Es macht die Straßenbahnen schneller und sorgt sogleich dafür, dass Grün- Phasen an Ampeln möglichst effizient genutzt werden können. „Wenn eine Straßenbahn zu spät kommt, darf sie eine grüne Welle unterbrechen“, erklärt Krimmling. Fährt die Bahn dagegen pünktlich oder gar zu früh , haben die Bahnen keine Sonderrechte oder werden sogar gezielt gebremst.

Das neue System funktioniert an 24 Ampeln auf der Strecke Nürnberger Platz – Hauptbahnhof – Pirnaischer Platz – Albertplatz und rund um die Kreuzung Königsbrücker Landstraße / Karl- Marx- Straße in Klotzsche. Allein die Bahnen der Linie 3 sparen dadurch am Albertplatz in Richtung Zentrum eine Dreiviertelminute. Ihre Standzeit an der Ampel auf der Antonstraße, an der Haltestelle Albertplatz und bei der Abfahrt Richtung Carolaplatz ist durch die bessere Koordination mit den Schaltzeiten der Signalanlagen von durchschnittlich 65 auf etwa 20 Sekunden gesunken, so die Fachleute von Uni und DVB. Insgesamt sparen die Linien 3, 7 und 8 auf der Nord- Süd- Strecke jetzt pro Runde bis zu elf Prozent Fahrzeit. Das sind maximal drei Minuten.

Der Effekt für die DVB sind vor allem Kosteneinsparungen. Die Bahnen brauchen weniger Strom, weil weniger beschleunigt und gebremst werden muss. Künftig rechnen die Verkehrsbetriebe sogar damit, dass auf der Strecke der Linie 7 eine Bahn pro Tag eingespart und der Zehn- Minuten- Takt dennoch gehalten werden kann. Das ist dann der Fall, wenn Ende des Jahres die Gleise am Diebsteig saniert sind. Dann können die Straßenbahnen dort auf dem eigenen Gleisbett mit 60 Stundenkilometern fahren. Verkehrsbetriebe- Vorstand Lars Seiffert erwartet, dass dann eine weitere Minute Fahrzeit pro Umlauf , also pro Runde von Weixdorf bis Weixdorf, eingespart werden kann und schließlich pro Tag auf der Strecke der Linie 7 eine Bahn weniger gebraucht wird. Das spart pro Jahr etwa 350.000 Euro. Diese Straßenbahn könnte dann auf einer anderen Strecke eingesetzt werden, auf der das Angebot ausgebaut werden soll, um mehr Fahrgäste transportieren zu können.

Die DVB- Kunden sollen Zeit gewinnen und vor allem nichts spüren, wünschen sich die Chefs des Unternehmens. Denn die Straßenbahnen halten nun bestenfalls nur noch an Haltestellen und rollen bei allen Ampeln sanft weiter. Ein Vorteil ist das zum Beispiel zwischen dem Pirnaischen Platz und der Walpurgisstraße mit den vielen Ampeln am Georgplatz. Dazu kommt, dass das System beeinflusst, in welcher Reihenfolge Straßenbahnen in bestimmte Abschnitte einfahren. So werden Anschlüsse gesichert, erklärt TU- Professor Krimmling.

Für Lukas Kamratzki hat die neue Technik, die es bereits in 83 der 166 Dresdner Straßenbahnen gibt, einen Zusatzeffekt.

Ich kann jetzt genau ablesen, wann ich die Türen schließen muss“, sagt der 26- Jährige. Wenn ein Fahrgast angerannt kommt, sei es für ihn leichter einzuschätzen, ob er noch einmal eine Tür öffnen kann, um ihn mitzunehmen.

Die neue Technik soll ausgebaut und künftig überall innerhalb des Innenstadtrings angewandt werden. Dabei haben die DVB, TU und Stadt unter anderem die Strecke Fetscherplatz – Bahnhof Mitte im Blick.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 21. März 2017

 

11.02.2017; 00:11 [06]

Verkehrsbetriebe setzen MB CapaCity-Busse mit 21 Meter Länge ein

Die DVB bekommen Spezialbusse und viel Lob.

Am Montag beginnt in Dresden eine neue Bus- Zeit. Dann fahren erstmals überlange Gelenkbusse im regulären Alltagsbetrieb. Die zwölf Neuen fallen auf. Sie haben zwei Hinterachsen und sind noch ein Stück länger als die bisher üblichen Ziehharmonikafahrzeuge. Sie werden vor allem auf der Strecke der Linie 62 (Johannstadt- Dölzschen) unterwegs sein , sollen aber, falls nötig, auch auf besonders gefragten Abschnitten anderer Linien fahren. Dabei haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) die 61, die 63 und die 64 im Blick. Die 21 Meter langen Busse von Mercedes stehen seit Mitte Januar im DVB- Depot in Gruna. Parallel sind acht MAN- Busse bei den DVB angekommen. Die gesamte Lieferung kostete 7,3 Millionen Euro. 1,7 Millionen Euro hat der Freistaat beigesteuert.

Nun können die DVB alte Busse mit fast 1 Million Kilometern Laufleistung ausmustern. „Damit sinkt unser Flottenalter auf fünf Jahre“, sagt DVB- Vorstand Andreas Hemmersbach. Diese Zahl beschreibt das durchgehende Alter aller 180 Verkehrsbetriebe- Busse. Laut den aktuellen Förderrichtlinien kann das Unternehmen beim Buskauf erst wieder mit finanzieller Hilfe vom Freistaat rechnen, wenn das Durchschnittsalter der Flotte acht Jahre beträgt.

Hemmersbach glaubt allerdings, dass die Dresdner nicht so lange auf neue Busse warten müssen. Dank anderer Fördertöpfe könnten in drei Jahren die nächsten neuen Busse kommen, meint der DVB- Vorstand.

Für die Dresdner steigt durch die langen Neuen nicht nur die Qualität im Nahverkehr. Die Busse sind außerdem mit der bestmöglichen Antriebstechnik ausgerüstet. Der Schadstoffausstoß der Busdiesel werde anders als beim PKW im Realbetrieb gemessen, sagt Hemmersbach. Und weil mehr Platz ist, könne auch mehr Filtertechnik eingebaut werden. Das Ergebnis: Der Stickstoffausstoß entspricht pro Kilometer etwa dem eines Auto.

Die DVB hatten am Donnerstag doppelten Grund zur Freude. Sie konnten nicht nur die neuen Busse feiern, auch bei einer Nahverkehrsstudie der Wochenzeitung. Die Zeit erzielten sie ein Bestergebnis. Das Blatt bescheinigt dem Unternehmen ein „eher günstiges und gutes Angebot“. Von den Autoren gibt es viel Lob. „Glücksfall an der Elbe“ überschreibt die Zeitung einen Artikel der Dresdner Verkehrsbetriebe. In dem Bericht heißt es: „In kaum einer Stadt gibt es mehr Haltestellen- Abfahrten pro Einwohner, dennoch sind die Tickets vergleichsweise günstig. Und bei der Zahl seiner Fahrgäste eilt das städtische Unternehmen von Rekord zu Rekord, im Jahr 2016 waren es 157 Millionen.“

Die neuen Busse mit mehr Platz für die Fahrgäste könnten dazu beitragen, dass die DVB in diesem Jahr die158- Millionen- Fahrgäste- Marke knacken, hofft Vorstand Andreas Hemmersbach.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 10. Februar 2017

 

11.02.2017; 00:09 [05]

Neue Wege auf der 61 im Berufsverkehr in Weißig

Für die Mitarbeiter im Gewerbegebiet Weißig sind kürzere Fahrten eingerichtet worden. Das gefällt nicht allen.

Seit Jahresbeginn fahren einige Busse der Linie 61 nicht mehr von Bühlau über die gesamte Weißiger Ortskernschleife, sondern direkt über die B6 zum Hutbergblick. Hochland- Ortsvorsteherin Daniela Walter (CDU) hat das im Ortschaftsrat kritisiert. Denn so müssten einige Weißiger fast einen Kilometer weit laufen, um den Bus nutzen zu können. Und es habe nicht mal eine Information von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) gegeben.

Diese teilweise geänderte Streckenführung hat jedoch Ursachen. „Auf uns sind Anfang Januar mehrere Firmen aus dem Weißiger Gewerbegebiet zugekommen, die nach einer schnelleren Verbindung im Berufsverkehr gefragt haben“, sagt Falk Lösch, DVB- Pressesprecher. Unter anderem die von Ardenne Anlagetechnik, die ihren Sitz jetzt komplett nach Weißig verlegt hat. Sie allein hat über 600 Beschäftigte.

Um einen Kompromiss anbieten zu können, lassen die DVB nun morgens zwischen 7 und 9 Uhr in Richtung Weißig sowie nachmittags zwischen 14.30 und 17 Uhr in Richtung Bühlau jeden zweiten Bus über die B6 fahren. Darauf werde auch in den Busansagen hingewiesen. In der Zeit dazwischen wird permanent die gesamte Strecke bedient. „Das ist ein Versuch. Wir beobachten die Entwicklung. Wenn die Regelung nicht angenommen wird oder es andere Gründe gibt, reagieren wir sofort und stellen den Rhythmus wieder um“, sagt Lösch.

Nach Weißig gibt es tagsüber einen engen Takt von zehn Minuten, während die Buslinie 61 zum Fernsehturm nur alle 20 Minuten fährt. Hier fahren weniger Fahrgäste mit.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 10. Februar 2017

 

22.01.2017; 22:49 [04]

DVB betreibt in Dresden den Nahverkehr bis 2040

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wollen ihr Stadtbahnnetz erweitern und moderne Fahrzeuge mit größerer Kapazität kaufen. Dafür hat der Stadtrat jetzt beste Voraussetzungen geschaffen, indem er die DVB ab 2018 für weitere 22,5 Jahre mit dem Straßenbahn- und Busverkehr beauftragt hat. Der Betrieb der beiden historischen Bergbahnen und der Elbfähren geht für je zehn Jahre an das Unternehmen. „Die Direktvergabe bietet uns Planungs- und Arbeitsplatzsicherheit“, sagt DVB- Vorstand Lars Seiffert. Auf Wettbewerb wolle man dennoch reagieren.

In Städten und Gemeinden dürfen Nahverkehrsleistungen nach europaweiter Ankündigung direkt an eigene kommunale Unternehmen vergeben werden. Einen konkurrierenden Antrag gab es nicht. Die DVB erhalten einen städtischen Zuschuss von 40 Millionen Euro pro Jahr.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 20. Dezember 2016

 

09.01.2017; 23:28 [03]

2708 wirbt auch 2017 für die Bundeswehr

Eigentlich sollte das Tarnmuster längst weg sein. Nun haben sich die Bundeswehr und die Dresdner Verkehrsbetriebe aber dazu entschlossen, auch 2017 eine Straßenbahn in Flecktarn durch Dresden rollen zu lassen. Gerade nach dem Aussetzen der Wehrpflicht wolle die Bundeswehr in der Öffentlichkeit präsent bleiben und sich als Arbeitgeber vorstellen, sagt Oberst Helmut Baumgärtner, der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen.

Die Werbung mit dem Slogan „Mach was wirklich zählt“ war letztes Jahr zunehmend zum Streitthema geworden. Linke- Fraktionschef André Schollbach wollte die Reklame für Jobs beim Militär am liebsten ganz verbannenund sprach von einer zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft. Der FDP- Fraktionsvorsitzende Holger Zastrow forderte dagegen kostenlose Werbemöglichkeiten für Bundeswehr und Polizei an allen DVB- Fahrzeugen. Zwischenzeitlich gab es sogar eine Petition gegen die Jobwerbung beim Militär. Diese wurde jedoch abgelehnt.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 07. / 08. Januar 2017



05.01.2017; 00:16 [02]

Ruhepause bei der Schwebebahn

Das historische Gefährt erhält moderne Technik. So sollen sich auch die Fahrgäste künftig weniger ärgern.

Sei rund 20 Jahren ist sie Touristenmagnet und beliebtes Transportmittel für Anwohner gleichermaßen: die Schwebebahn. Doch ab Montag muss das historische Gefährt einige Wochen pausieren. Denn es wird mit modernster Technik ausgerüstet. Damit wird die Schwebebahn sicherer und zuverlässiger.

Denn nach zwei Jahrzehnten sind die elektronischen Anlagen ziemlich verschlissen. Deshalb kam es bereits des Öfteren vor, dass die Bahn kurzfristig ausfiel – ärgerlich für Touristen und Anwohner. Weil es mittlerweile keine Ersatzteile mehr gibt, muss ganz neue Technik her. Nach dem Umbau wird der Fahrbetrieb vollautomatisch gesteuert – die Zugänge zur Bahn, die Anlagen in den beiden Wagen sowie die Kommunikation und die Datenübertragung werden von der Talstation aus bedient. Dort gibt es für den Fahrdienstleiter ein völlig neues Schaltpult. Damit es für die Fahrgäste künftig sicherer wird, ist in die neue Steuerung auch eine Notstromversorgung integriert.

Die umbaubedingte Pause nutzen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) gleich für weitere Arbeiten. So werden auch die Wagen erneuert. Die Fahrgastkabinen erhalten beispielsweise zusätzliche Klappfenster zur besseren Belüftung. Und auch die alljährliche Frühjahrsrevision, bei der die Bahn auf Herz und Nieren geprüft wird, findet im gleichen Zeitraum statt.

Für die Arbeiten haben sich die DVBextra die weniger frequentierten Wintermonate ausgesucht. Bis zum 7. April sollen alle Arbeiten erledigt sein, sodass die Schwebebahn pünktlich zur Hauptsaison rund um Ostern wieder im Einsatz ist. Insgesamt werden für den Umbau rund 600.000 Euro investiert. Der Freistaat unterstützt die Verkehrsbetriebe mit 450.000 Euro.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 31. Dezember 2016 / 01. Januar 2017

 

05.01.2017; 00:18 [01]

Erneut gestiegene Fahrgastzahlen im Nahverkehr

Die Verkehrsbetriebe erwarten in Zukunft ein kräftiges Wachstum. Dafür können sie jetzt langfristig planen.

Mehr Fahrgäste, größere Straßenbahnen, neue Fahrstrecken: Die Dresdner Verkehrs-betriebe (DVB) setzen auf Wachstum. Dabei gibt ihnen eine aktuelle Entscheidung des Stadtrats Planungssicherheit. Das Tochterunternehmen der Stadt hat den Zuschlag für weitere 22,5 Jahre Bahn- und Busbetrieb in Dresden bekommen. Andreas Hemmersbach, DVB- Vorstand Finanzen und Technik, versteht die Entscheidung auch als Ausdruck des Vertrauens und der Wertschätzung für die Arbeit der DVB.

Herr Hemmersbach, was wäre passiert, wenn Sie nicht den Zuschlag bekommen hätten?

Ich hätte den Betrieb einstellen müssen zu dem Zeitpunkt, zu dem der alte Vertrag ausläuft. Das wäre der 27. November 2017 gewesen. Denn wir hätten dann keine Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und DVB mehr gehabt. Das heißt, der Verlustausgleich von 40 Millionen Euro pro Jahr wäre dann ohne vertragliche Grundlage und damit nicht mehr juristisch abgesichert gewesen. Ohne Vertrag hätten wir im Grunde genommen Insolvenz anmelden müssen.

War das ein denkbares Szenario?

Für uns war das undenkbar, weil es nicht vorstellbar ist, dass wir als städtisches Unternehmen den Nahverkehr in Dresden einstellen. Wir hatten aber in diesem mehr als zwei Jahre umfassenden Vergabeverfahren von Anfang an die Willenserklärung des Stadtrats, dass wir weiter zusammenarbeiten wollen.

Gibt die lange Vertragslaufzeit den DVB jetzt mehr politisches Gewicht?

Wir wurden in der Vergangenheit genauso ernst genommen, wie das in Zukunft der Fall sein wird. Unser Problem ist auch nicht die städtische Ebene, sondern komplizierte Baurechtsverfahren. Wir warten auf mehrere Entscheidungen der Landesdirektion zu Bauvorhaben.

Die eigenen Einnahmen der DVB decken 80 Prozent der Kosten.

Sehen Sie da noch Luft nach oben?

Im europäischen Maßstab ist das ein außerordentlich guter, für Deutschland ein guter Wert. Der Mittelwert liegt so bei 75 Prozent. Bei uns ist im Unterschied zu reinen Busunternehmen auch die Infrastruktur der Straßenbahn mit enthalten.

Haben Sie dennoch eine Zahl im Kopf, die Sie da mal erreichen wollen?

Nein, ich habe eher die Zahl im Kopf, dass wir im Moment bei 156 Millionen Fahrgästen pro Jahr stehen und Dresden weiter wächst. Wir werden also den Nahverkehr in den nächsten Jahren weiter ausbauen müssen. Das ist sehr teuer. Da wird es uns schwerfallen, den Kostendeckungsgrad so zu halten.

Mit welchen Fahrgastzahlen rechnen Sie in 20 Jahren?

Das werden mindestens 170 Millionen sein. Die Frage ist, wie schnell das geht. Wir hatten zuletzt ein rasantes Wachstum. In den vergangenen zehn Jahren haben wir 17 Millionen Fahrgäste dazugewonnen. Das sind mehr als 12 Prozent.

Wenn Sie sich für die nächsten 22 Jahre etwas wünschen dürften, an welche Verbindungen denken Sie da? Geht es eher um Wilsdruff oder um Weißig?

Das Thema Erschließung der Region ist nicht primär eine Aufgabe der Stadt Dresden. Da muss sich die Region entscheiden, was sie möchte. Wir merken, dass die Abstimmungsverfahren da sehr kompliziert sind. Stichwort dafür ist die jahrelange Diskussion zu einer möglichen Straßenbahnanbindung von Ottendorf- Okrilla.

Wo setzen Sie bei einer wachsenden Stadt wie Dresden mit dem Begriff Region an? Tatsächlich an der Stadtgrenze?

Formal sind wir ein städtisches Unternehmen und wir haben den Auftrag, für die Stadt Dresden den Nahverkehr zu machen. Inhaltlich muss ich natürlich über die Stadtgrenzen hinaus denken. Die Straßenbahn ist gut geeignet in so einem bevölkerungsstarken Korridor wie nach Radebeul, Coswig und Weinböhla. Sicher auch nach Ottendorf- Okrilla. Bei Radeberg ist es schon äußerst kompliziert. So kann man einen Kreis um Dresden ziehen. Eine Strecke nach Kesselsdorf und Wilsdruff ist topografisch unheimlich anspruchsvoll. Die geplante Verlängerung nach Weißig ist von der Trasse her schwierig. Dessen ungeachtet brauchen wir aber eine Lösung am Ullersdorfer Platz. Der ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Darüber hinaus favorisieren wir intern als ersten Schritt den Bereich Rossendorfer Straße für einen neuen Endpunkt, von wo man perspektivisch auch mal weiter nach Weißig fahren kann.

Bis wann müsste der Ullersdorfer Platz umgebaut sein?

Baulich und in puncto Sicherheit sofort. Realistisch gesehen werden wir bei einem Komplexumbau bestimmt fünf bis sechs Jahre brauchen.

Mit welchem Zeitrahmen rechnen Sie bei der Königsbrücker Straße, und wie geht es auf der Bautzner weiter?

Die Königsbrücker ist im Fluss, da rechne ich mit einem Baubeginn 2018 oder 2019. Das hängt vom Verlauf des Planverfahrens ab. Aus dem Bau auf der Bautzner Straße in der Neustadt wird im nächsten Jahr wohl nix werden. Das ist für uns total jämmerlich, denn der Zustand der Schienen dort ist verheerend. Was den Weißen Hirsch und den Weißen Adler betrifft – da muss man sich darüber verständigen, was man dort will. Wir brauchen dringend barrierefreie Haltestellen. Erforderlich wird dafür ein Kompromiss zwischen allen Verkehrsträgern. Dazu gehören auch Radwege, die dort bisher fehlen.

Sorgt der Zuschlag für den Bahn- und Busbetrieb in den nächsten 22 Jahren bei den DVB für mehr Schwung, um solche komplizierten Projekte anzugehen?

Diesen Schwung hatten wir vorher auch schon. Er schafft die Sicherheit, dass wir die Partner sind, die bei solchen Problemlösungen auch in den nächsten zwei Jahrzehnten mit am Tisch sitzen. Wir verstehen ihn als Bestätigung für das, was wir in den vergangenen Jahren angedacht und gemacht haben.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 23. Dezember 2016